Test D/A-Wandler NEM USB Mini 1
D er gute alte A D 1 8 5 3 m achte einen großartigen
Job in d iesem D /A -W andler
hingegen kein Problem waren. Und so
gibt es im Geräteinneren gleich sechs
ziemlich feiste, in ein rotes Kleidchen
gewandete Induktivitäten zu bestau-
nen. M ir richtig viel Kernquerschnitt,
Pertinax-Spulenkörpern,
so
richtig
alte Schule. Hersteller solcherlei W i-
ckelgüter hätte ich gerne den einen
oder anderen im Zugriff, gerne etwas
näher vor der Haustür als kurz vor
der Ostgrenze des Kontinents. Zwei
dieser Prachtbauten dienen der Sig-
nalverarbeitung, zwei sind Netztrafos
(ordnungsgemäß getrennt für analoge
und digitale Angelegenheiten), zwei
sind Drosseln. Diese sind elektrisch
betrachtet
zwischen
Gleichrichtern
und
Siebelkos
(die
es
selbstredend
trotz allem in mehr als hinreichender
Menge gibt) angeordnet und sorgen
dafür, dass ständig ein Ladestrom in die
Elkos fließt. Bei normalen Netzteilen
gibt’s hier wüste Schwankungen mit
erheblichen Ladestromspitzen, was die
Qualität der Ausgangsspannung gerne
ruiniert, egal wie viel Siebkapazität da-
Die A u sg an g sstu fe - zum indest die des
P rototyps - arb eitet m it ru ssisch e n
G erm an iu m tran sisto ren
hintergeklemmt wird. Die Dimensio-
nierung der Drosseln ist eine knifflige
Angelegenheit, sie müssen exakt auf
den jeweiligen Anwendungsfall zuge-
schnitten sein, deshalb hat so etwas
auch nur dann Sinn, wenn man seine
Spulen selber baut - wie eben NEM .
Zugegebenermaßen wirkt das Innere
des
Gerätes
erheblich
spektakulärer
als sein Äußeres: Auf der Front gibt’s
nichts außer einem harten Netzschal-
ter und einer Leuchtdiode. Rückseitig
gibt’s genau einen digitalen Eingang,
und das ist ein zeitgemäßer USB-
Anschluss.
Analoge
Signale
dürfen
symmetrisch (XLR)
und unsymme-
trisch (Cinch) abgeholt werden, an-
sonsten dürfen Sie bei Bedarf den
„Ground-Lift“-Schalter betätigen und
ein Netzkabel einstöpseln. M ehr ist
nicht, das geht alles ganz prima ohne
Bedienungsanleitung.
Die
USB-Schnittstelle
genügt
mo-
dernen Standards und verarbeitet alles
Mögliche bis zu einer Auflösung von
32 Bit und einer Abtastrate von 384
Eisen is t d er zen trale B e rstan d te il aller
N EM -G eräte; hier die beeindruckende
N etzteilsektion d es D /A -W and lers
Kilohertz. DSD-Signale müssen au-
ßen vor bleiben, aber die braucht‘s auch
sowieso nicht. Um die Konversion der
per USB angelieferten Daten in ein
dem Wandlerchip genehmes Format
(will sagen: I2S, man sagt „I squared S“,
zu Deutsch „I Quadrat S“, Details er-
spare ich Ihnen an dieser Stelle) küm-
mert sich ein topmodernes Front-End
auf XMOS-Basis.
Es folgt die nächste Überraschung in
Gestalt des D/A-Wandlerchips, das ist
nämlich ein AD1853 von Analog De-
vices. Der ist nun keinesfalls der letzte
Schrei, sondern schon deutlich über
zehn Jahre alt. Die Wahl ist trotzdem
eine wohlüberlegte und deckt sich zum
Beispiel mit der Beobachtung, dass
auch Burr-Browns PCM 1792 wieder
verstärkt in absoluten Top-Wandlern
verbaut wird: Beide Chips zählen näm-
lich zur absoluten Elite ihrer Zunft
und sind richtig teuer in der Herstel-
lung. Klar gibt’s mittlerweile von bei-
den Produzenten Modelle, die (zumin-
dest auf dem Papier) viel mehr können
Ein U SB-Eingang , sym m etrisch e
und u n sym m etrisch e Analog-
ausgänge: Konzentration aufs
W e se n tlich e heißt die M axim e
50